Die Republik Guinea, in dem der Verein seine Tätigkeit durchführt, liegt im Südwesten Westafrikas am Golf von Guinea, der sich von Senegal bis nach Angola an der Westküste Afrikas entlangzieht. Guinea hat eine Fläche von ca. 250.000 qkm und eine Bevölkerungszahl von ca. 11 Mill. (BRD 360.000 qkm, 80 Mill. Einwohner). Die Hauptstadt Conakry hat ca. 2 Mill. Einwohner. Wie in den meisten westafrikanischen Ländern ist etwa die Hälfte der Bevölkerung jünger als 17 Jahre. Guinea zählt zu den ärmsten Ländern der Welt, im Entwicklungs-Index der Vereinten Nationen (HDI) liegt es auf dem 183. Platz von 188 Ländern. 55% der Bevölkerung gelten als arm, obwohl Guinea als eines der an Bodenschätzen reichsten Länder der Welt gilt. Der Boden enthält die größten Bauxit-Vorkommen der Welt, bedeutende Reserven an Eisen, Gold und Diamanten, sowie bedeutende Anteile an Zink, Kobalt, Nickel und Uran. Der Großteil der Bevölkerung (62%) arbeitet in der Landwirtschaft, deren Bedingungen auf Grund der klimatischen Verhältnisse, der Biodiversität und des Wasserreichtums eigentlich günstig sind. Trotzdem lebt ein Drittel der Bevölkerung in unsicheren Ernährungsverhältnissen. (Frédéric Thomas: Enjeux Miniers en Guinée, Analyse 2017)
Das heutige Guinea wurde 1892 als Teil von Französisch-Westafrika französische Kolonie. 1958 löste sich Guinea nach einem Referendum von der französischen Kolonialherrschaft. Zur Strafe wurde Guinea von den westlich geprägten Ländern wirtschaftlich und politisch boykottiert. Dadurch entstanden erhebliche wirtschaftliche, politische und soziale Probleme. Das führte zwangsläufig zu einer engeren Verbindung zu den damaligen sozialistischen Staaten (UDSSR, DDR, Polen, China, Kuba). Als erstes unabhängiges Land in Französisch-Westafrika wurde Guinea zum Hoffnungsträger aller Befreiungsbewegungen Afrikas. Der erste Präsident Sekou Touré verkörperte – neben anderen afrikanischen Politikern wie z.B. Kwame N'Krumah, Julius Nyerere, Gamal Abdel Nasser – zeitweise auch diese Hoffnung. So unterstützte er die Befreiungsbewegungen in Afrika (z.B. in Guinea-Bissau, Angola, Mozambique und Südafrika). Neben den o.g. Politikern setzte auch er sich für den Panafrikanismus ein und unterhielt enge Beziehungen z.B. mit der Republik Ghana, Mali, mit der Idee der Gründung einer regionalen westafrikanischen Föderation.
Auf Grund des internationalen Boykotts und der internen strukturellen Schwächen (wirtschaftlich, kulturell und sozial) sah sich Sekou Touré gezwungen, drastische Maßnahmen zu ergreifen, ein Einparteiensystem nach sozialistischem Vorbild, das zahlreiche Opfer, v.a. unter der Elite forderte, einzuführen. Er leitete sehr viele Programme in Politik, Wirtschaft und Kultur ein. Zahlreiche Projekte auf der Ebene der Landwirtschaft, der Industrie und der Infrastruktur waren erfolgreich. Nach seinem Tod 1984 wurden diese staatlichen Unternehmen durch seinen Nachfolger, Lansana Conté, privatisiert und gingen alsbald zugrunde. Die Folgen dieser Entwicklung sind bis heute spürbar. Als Lansana Conté 2008 starb, übernahm eine Militärjunta die Macht. Erst Ende 2010 wurde mit Prof. Alpha Condé zum ersten Mal in der Geschichte der Republik Guinea ein Präsident in demokratischen Wahlen gewählt, der 2017 auch zum Präsidenten der Afrikanischen Union gewählt wurde. Die Wahl von Prof. Alpha Condé erweckte große Hoffnungen auf einen wirtschaftlichen, politischen und moralischen Wiederaufbau.
In der Region Futa Jaloo im Landesinneren sind die Projekte des Vereins angesiedelt. Die Region ist gebirgig (800 – 1.500 m), wasserreich mit weiten fruchtbaren Hochflächen. Hier wurde traditionell erfolgreich Ackerbau betrieben (Reis, Hirse, alle Arten von Gemüse und Früchten) in Symbiose mit der transumierenden Viehzucht. Das Klima ist subtropisch, Vegetation tropischer Regenwald, Durchschnittstemperaturen etwa zwischen 16° und 35°, mit Regenzeit im Sommer und Trockenzeit im Winter. Guinea gilt als das Wasserreservoir Westafrikas. Die großen Flüsse Niger, Senegal, Gambia entspringen in der Bergregion Futa Jaloo (frz. Fouta Djallon).
In diesem fruchtbaren Gebiet sind günstige Voraussetzungen für eine vielfältige Landwirtschaft gegeben, die einen wichtigen wirtschaftlichen Faktor darstellt. Allerdings ist u.a. durch die o.g. Probleme und der jetzigen Agrarpolitik der EU die landwirtschaftliche Produktion erheblich reduziert und zu einer fast ausschließlichen Selbstversorgung verurteilt, Anbauflächen liegen brach, eine früher funktionierende Milch- und Fleischwirtschaft besteht praktisch nicht mehr. Die Bauern sind nicht in der Lage, gegen die Billigprodukte aus der EU zu konkurrieren.